Bandscheibenvorfall: Ursachen, Diagnostik & Therapie

shield-1264826_1920Ursachen eines Bandscheibenvorfalls, mögliche Symptomatik und geeignete Therapien 

Welches sind die Ursachen und was können Sie aktiv dagegen tun?

Nicht selten kommt ein Bandscheibenvorfall wie aus heiterem Himmel! Der Betroffene verspürt einen stechenden Schmerz im Rücken. Es kann aber auch sein, dass Patienten jahrelang einen Bandscheibenvorfall haben, ohne großartig davon Notiz zu nehmen. So können Sie Ihre Symptome richtig einordnen und Schmerzen verringern:

  • Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich um eine Wirbelsäulenerkrankung. Teile der Bandscheibe stoßen dabei in den Wirbelkanal.
  • Im Bereich der Lendenwirbelsäule tritt am häufigsten ein Bandscheibenvorfall auf.

Wenn Sie heute Stunden an Ihrem Schreibtisch verbracht haben, ist Ihnen vielleicht ein Ziehen im Rücken aufgefallen. Dies ist natürlich nicht ein zwingender Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall. Jedoch kann man sagen, dass lange Zeiten in sitzender Position einen Bandscheibenvorfall hervorrufen können. Bei uns ins Deutschland leiden aktuell etwa 180.000 Menschen an dieser Erkrankung.

Was geschieht bei einem Bandscheibenvorfall?

Ein Mensch besitzt 23 Bandscheiben, die eine flexible Verbindung zwischen den einzelnen Wirbeln bilden. Eine Bandscheibe alleine betrachtet besitzt einen Gallertkern (Nucleus pulposus), welcher sinngemäß die Wirkung eines Gelkissens einnimmt. Die Bandscheibe wird durch den Faserring (Anulus fibrosus) in ihrer Position gehalten.

Mit zunehmenden Lebensalter lässt die Bandscheibenelastizität nach und der Faserring bekommt feine Risse. In Folge dessen kann es zur Außenwölbung des Gallertkernes kommen.

Der Vorfall an sich kann an verschiedenen Stellen auftreten. Am meisten betroffen ist jedoch die Lendenwirbelsäule, nicht so häufig die Verbindung von Brust zur Lendenwirbelsäule, die Verbindung zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein, sowie die Halswirbelsäule.

Welche Schmerzen treten charakteristisch bei einem Bandscheibenvorfall auf?

Nicht selten nehmen die Betroffenen den Vorfall zunächst einmal erst nicht wahr. Bei anderen Patienten zeigen sich starke Symptome wie heftige Schmerzen oder gar Lähmungen. Abhängig von der Position des Bandscheibenvorfalls kann der Betroffene die Schmerzen unterschiedlich wahrnehmen.

Mögliche Beschwerden:

  • Taubheitsgefühle: Wenn sich die Gallertkernmasse in Wirbelkanalrichtung verschiebt und dort lokal auf Nerven drückt, können Taubheitsgefühle oder gar Lähmungserscheinungen die Folge sein.
  • Rückenschmerzen: Die Schmerzen können in einen Arm oder Bein ausstrahlen.
  • Beinschmerzen: Oft kündigen sich Beinschmerzen an, wenn die Schmerzen am Rücken bereits gemildert sind. Diese können an dem Po über den Ischiasnerv bis in die Füße ziehen.
  • Nackenschmerzen und Schmerzen in den Armen: Wenn der Vorfall an der Halswirbelsäule vorliegt, so kann der Schmerz in einen oder sogar beide Arme ziehen. Die Hände können kribbeln, oder sie können den Eindruck haben, dass die Kraft in den Händen gemindert ist.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls

Die Wasseraufnahmefähigkeit der Bandscheiben sinkt mit zunehmenden Alter. Aus diesem Grund sinkt die Elastizität und in Folge dessen und der Faserring wird spröde. Die Wahrscheinlichkeit einen Bandscheibenvorfall zu erleiden, steigt also immer weiter an. Auf der anderen Seite nimmt die Wahrscheinlichkeit jenseits der 50 wieder ab. Wenn der Bandscheibenkern zunehmend Flüssigkeit verliert, so tritt er gleichzeitig seltener aus.

Faktoren, die bandscheibenbelastend wirken sind:

  • (massives) Übergewicht
  • Lange Zeiten in sitzender Position (vielleicht noch in Kombination mit einer Fehlhaltung)
  • Das Heben von schweren Gegenständen, bzw. Lasten

Neben diesen Faktoren spielt aber auch die genetische Disposition eine entscheidende Rolle. Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem Protein CILP, welches sich im Bandscheibengewebe befindet, herausgestellt. Wenn der Körper einen Überschuss dieses Proteins produziert, so kommt eine Kettenreaktion in Gang. Die Knorpelmatrix im Bereich der Lendenwirbelsäule wird demzufolge nicht mehr korrekt aufgebaut und die Bandscheiben sind nicht mehr stabil. Eher selten wird der Vorfall durch einen Sturz oder einen Unfall ausgelöst.

Wie behandelt man einen Bandscheibenvorfall?

In manchen Fällen löst sich das Problem ganz von alleine, in dem der Gallertkern trocknet und zurückgeht. Allerdings können die Beschwerden auch bei einem geschrumpften Gallertkern weiterhin fortbestehen.

Wärme wird Ihrem Rücken in jedem Fall guttun, denn Rotlicht oder das Tragen von wärmender Kleidung fördert die Durchblutung und lockert Ihre Muskeln. Eine Stufenbettlagerung kann ebenfalls schmerzlindert sein. Legen Sie sich dazu einfach auf den Rücken und positionieren Sie die Beine in einem 90° Winkel auf einem Stuhl.

Schmerzmittel

Ihr Arzt wird Ihnen darüber hinaus auf Verlangen Schmerzmittel verordnen und Medikamente, die entzündungshemmend wirken. Sollte es ganz schlimm kommen, kann eine Spritze, die örtlich betäubt eine vorübergehende Linderung schaffen. Auf lange Sicht gesehen, können Ihnen außerdem Physiotherapie, Massagen, Bewegungstherapien und Entspannungsübungen hilfreich sein. Bewegung hilft! Vermeiden Sie allerdings Sportarten, deren Bewegungen den Rücken zu stark belasten. Wenn nichts mehr hilft, wird meist eine Operation unumgänglich. Hierbei werden Teile der Bandscheibe und des Gallertkernes operativ entfernt. Es folgen eine Stabilisierung der Rumpfmuskulatur und das Trainieren von Bewegungen, die den Rücken schonen.